Probleme mit Glockenanker Motoren und Hochfrequenz Reglern

  • Servus

    Kennt jemand das Problem mit Glockenanker (Faulhaber) Motore und Hochfrequenz (1kHz und mehr) Reglern?

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht und mir auf einem Oszi Strom und Spannung angesehen. Ich kann Euch sagen, das sieht böse aus!

    Folgendes Problem:

    Diese Motore haben eine viel zu geringe Ankerinduktivität. Das bewirkt, dass der Transistor oder IGBT auf dem Regler im Nulldurchgang nicht gelöscht wird und somit den Motorausgang des Reglers kurz schliesst (Vollbremsung).

    Dies macht sich in einem unruhigen, brummigen Lauf im ganzen Drehzahlbereich bemerkbar, nur bei Vollgas nicht. Unweigerlich führt dieses Phänomen zur starken Erwärmung des Reglers und des Motor´s und einer von beiden geht dann auch meist hopps.

    Abhilfe hier ist nur eine wesentlich höhere Taktfrequenz und eine zusätzliche Induktivität.

    Diese Induktivität ist in jedem Elektronikladen erhältlich.


    Haba di Ehre

    Alles andere neben Fendt und CAT ist nur ein Kompromiss!

  • Hallo,

    was sind diese Induktivitäten denn für Module? Wie schließt man diese an?
    Bei ServoNaut gibt es zwei Vorschaltkabel GLK- 5 oder 10. Diese sollen den Wirkunsgrad verbessern, ist das in etwa das selbe?

    Gruß vom Westerwäller

    Sebi

  • Servus

    Wie soll man den Wirkungsgrad eines Motor´s verbessern? Der Wirkungsgrad ist eine feste grösse und wird von der aufgenommenen zur abgegebenen Leistung bestimmt. Was man beeinflussen kann ist das Regelverhalten.

    Sieh dir mal die Website an, dort sind Induktivitäten (Drosseln) abgebildet. Vor allem diese blauen sind interressant. Eine ausgesucht mit viel "L" (mH) und passendem Nennstrom, in die Motorleitung geschalten, fertig. Das Regelverhalten verbessert sich mit der Zunahme der Induktivität.

    http://www.reichelt.de/?SID=15pIYMdtS…5bf3d5;ACTION=4


    Haba di Ehre

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  • Hallo

    also ich hab bei Servonau gelesen das die Regler zum umschalten haben von 16kHz auf 32kHz für Glockenanker Motoren.

    Beste Grüße
    Bernd
    ____________________________________________________

    Auf dauer hilft nur Hiab Power :D

  • Mahlzeit Leute,

    @ Hiab:
    stimmt, die meisten Regler von ServoNaut kann man umschalten. Um Glockenankermotoren muss man einfach eine Steckbrücke herausnehmen, habe ich bei meinem M20+ so gemacht.

    @ Raupenfahrer:
    ich habe mal grad bei Reichelt nach einer Drossel gesucht. Da kamen dann kleine Bauteile mit folgender Bezeichnung:
    SMCC 470u
    Drosselspule, Festinduktivität, axial

    Wäre das dann das Richtige?
    Gibt es vielleicht eine Formel um den richtigen Wert auszurechnen?

    Ich bin da momentan sehr neugierig, da wir ja auch paar Faulis verbauen wollen :D
    (insgesamt sinds ca. 18 Stück :rolleyes::D )

    Gruß vom Westerwäller

    Sebi

  • Servus

    Wenn der Servonau sich umschalten lässt auf eine doppelte Taktfrequenz, dürfte das Problem behoben sein.
    Wie ich schon anmerkte, eine höhere Taktfrequenz oder eine zusätzliche Induktivität (Drossel) behebt das Problem.

    Die Drossel sollte nicht auf Nennstrom ausgelegt sein, sondern etwa 15% höher. Auch keine Stromkompensierte Drossel verwenden!
    Sollte der Sättigungsstrom unter dem Thermischen Strom liegen, hat diese auch keinen Wert.

    Ja, es gibt eine Formel (Differentialrechnen).
    Ich werde versuchen die Formel anhand einer Grafik zum einfacheren Verständnis zu versehen. Der Beitrag, bzw. die Formel folgt in kürze.

    Haba di Ehre

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  • So liebe Gemeinschaft

    Es hat zwar gedauert, aber jetzt habe ich mich mal hingesetzt und versucht, diese Probleme verständlich zu erläutern.

    Bild 1

    Dort ist der Verlauf von Strom und Spannung ungefähr nachgebildet, wie es sich verhält bei Reglern mit zu geringer Taktfrequenz, bzw. mit einem Motor, der eine zu geringe Induktivität besitzt. Man erkennt, dass der Stromfluss beendet ist, bevor die Spannung ansteigt. Die Induktivität eines Motor´s ist für die Steilheit des Stromes verantwortlich. Eine zu geringe Induktivität bewirkt, dass der Strom zu steil ansteigt, bzw. abfällt. Nun ist der Stromanstieg hier nicht das Problem, sondern nach dem Ausschalten des Transistor´s (Spannung gegen null) die zu steile flanke des abfallenden Stromes. Der Stromfluss ist beendet, bevor die Spannung erneut ansteigt und damit geht der Motor für kurze Zeit aus, dies erzeugt das bekannte ruckeln. Abhilfe schafft nur eine höhere Taktfrequenz, siehe Bild 2, oder eine zusätzliche Induktivität, die dafür sorgt, dass die flanke des Stromes flacher wird. Man muss sich eine Induktivität wie einen Flaschenhals vorstellen, je dünner dieser ist, desto länger dauert es, bis die Flasche leer ist. Dies bedeutet, je größer die Induktivität, desto flacher die flanke. Nun ist es im wirklichen Leben nicht so, dass der Spannungsverlauf so wie im Bild dargestellt sauber rechteckig verläuft. Man muss hier noch Leitungskapazitäten, Leitungswiderstand usw. Berücksichtigen. Aber zur Berechnung der zusätzlichen Induktivität reicht es allemal, wenn man nicht in teure Regler investieren möchte. Ich habe mir von Nessel Elektronik immer die passenden Regler ausgesucht, ein wenig modifiziert um die Taktfrequenz höher zu kriegen und eine zusätzliche Induktivität spendiert. Hat bis jetzt immer tadellos funktioniert.

    Solte es noch fragen zu dem Thema geben, Ihr könnt Euch ruhig an mich wenden.

    Servus miteinander.

    Alles andere neben Fendt und CAT ist nur ein Kompromiss!