Hitachi Ex400 in Handarbeit

  • Hallo zusammen,

    Ich denke es ist an der Zeit hier mal mein aktuelles Projekt vorzustellen.
    Zuvor solle ich zur groben Einordnung vielleicht erwähnen, dass ich (Student, Jahrgang 90) seit etwa 1,5 Jahren voll im Funktionsmodellbau tätig bin, denn seit dem habe ich einen Leimbach-Bagger woran ich alles mögliche bastle (inzwischen ist es ein CAT) und mich in unregelmäßigen Abständen mit super Leuten aus halb Sachsen zum fahren und buddeln treffe (IG Mittelsachsen / Tiefbau Ost).
    Mit dem Baggervirus bin ich von klein auf infiziert, deswegen war klar dass mein Modell ein Bagger sein MUSS, auch wenn relativ kompliziert und hochpreisig.

    Irgendwann äußerte ich dann mal Ideen einen Bagger komplett selbst zu bauen, woraufhin ich nur Reaktionen hörte wie:
    "Das kannst du vergessen ohne entsprechende Wekstatt", "Unmöglich ohne Dreh- und Fräsmaschine" oder "Viel zu kompliziert, such dir was einfaches".
    Das spornte mich geradezu an mir selbst zu beweisen, dass es doch möglich sein muss ohne Metallbauwerkstatt und mit höchstmöglicher Eigenleistung einen ordentlichen RC-Bagger auf die Ketten zu stellen.

    im Titel steht "Handarbeit", weil ich keine Fräs- und Dreh- und Biegemaschine zur Verfügung habe. Auch habe ich zuvor nie wirklich mit Metall gearbeitet und keine große Erfahrung.
    Deshalb gestehe ich ganz offen ein, dass sich mein werkeln nicht im Entferntesten mit einigen anderen hier gezeigten feinsten Meisterleistungen messen kann :whistling:
    Alles was ich nutze sind eine Quantum B13 Ständerbohrmaschine, eine Protool Stichsäge für Bleche, ein bunt zusammengewürfeltes Feilensortiment sowie natürlich Kleinigkeiten wie Schleifpapier, Körner und Gewindeschneider...

    einige Daten:
    Modell Hitachi Ex400
    M 1:14,5
    Ketten: Mädler Winkellaschenkette und Eigenbauplatten auf Alfer-Grundlage
    Kettenräder: Mädler
    Laufrollen: Rollenkugellager
    Antrieb: Getriebemotoren Conrad 233132 - 62 plus Schneckengetriebe
    Drehkranz: Videorecorderspule und 90mm Axialkugellager
    Drehantrieb: RB35 und Schneckengetriebe (extra nicht hemmend)
    Zylinder: Modellbau Mauel
    geplant
    Pumpe: Jung Fluid
    Ventile: Meinhardt

    so weit zur Vorgeschichte und den Eckdaten, nun möchte ich einige Fotos zeigen, wovon letztere den tagesaktuellen Fortschritt abbilden.
    Ich würde mich sehr über positive wie negative Kritik, Fragen und Anregungen freuen :)



    [


    Emanuel

  • Hallo Leidensgenosse !

    Da ich auch keine Fräs- und Dreh- und Biegemaschine besitze, kann ich nachvollziehen
    wie viel Schweiß jetzt schon in deiner Arbeit steckt !!!
    Und ich finde das sieht alles schon sehr professionell aus.  
    Denn wo ein Wille ist,ist auch ein Weg.
    Weiter so !

    Viele Grüße
    Martin

    Baggerfahrer ist Jemand , der Präzisionsarbeiten auf Grundlage ungenauer Angaben von Personen mit fragwürdigen Wissen leisten .

  • Ohne Maschinen lässt sich auch was schönes zaubern .
    Kannst den Punkt "Eigenbauplatten auf Alfer-Grundlage" genauer erklären .
    Hast eine Form gemacht um die Kettenplatten Enden abzurunden ?

    Gruss
    Ralf

  • Deshalb gestehe ich ganz offen ein, dass sich mein werkeln nicht im Entferntesten mit einigen anderen hier gezeigten feinsten Meisterleistungen messen kann :whistling:


    Hallo Namensloser,

    also jetzt stellst du Deine Licht aber ganz schön unter den Scheffel! :meinung:
    Dafür das es zu 100% in Handarbeit enstanden ist, Du keine Fräse oder Drehe zur Verfügung hast und Du zum ersten mal mit Metall arbeitest, sieht der Hitachi schon sehr gut aus!!! :respekt::respekt::respekt:

    Gruß
    Alexander :hand:

    Wir verlieren keine Freunde, sondern lernen, wer die richtigen sind...

  • Vielen Dank =)
    Alfergrundlage heißt, es gibt Meterprofile die abgelängt, in der Breite verkürzt, an beiden Längsseiten gebogen wurden (ohne Form im Schraubstock nach Augenmaß), Längsseiten schräg gefeilt, jede zwei mal gebohrt und Gewinde geschnitten. Das ganze glaub 74 mal oder so, und schon hat man wunderbare Kettenplatten!

    Viele Grüße,
    Emanuel
    (soviel zum Thema namenlos ;) )

    Emanuel

  • Respekt, :gut: und :DD: ... bin gespannt auf weitere Bild- und Berichterstattung. Ich hätte nicht die Muse mir so etwas ohne entsprechendes Equipment anzutun.

    ...also viel Erfolg bei Deinem Vorhaben :Top:

    Rossi

  • Also bis jetzt muss ich mal sagen " ganz grosses kino". :gut:

    Aber Antrieb / Hydraulik und Steuerung ohne Drehe und Fräse ? :Denk: Na da warten wir mal ab was da noch kommen mag.

    Ich mach ja auch viel in Handarbeit aber für die wirklich wichtigen Teile muss auch ich das Handtuch werfen. Obwohl ich eine Drehe und kleine Fräse besitzte. Aber ich will dir nicht den Mut nehmen, mach einfach weiter so und erfreue uns mit den Bildern deiner Fortschritte. :bitte:


    Peter

  • :D:
    Antrieb ist bereits fertig, Hydraulik wird gekauft und Steuerung? Ventile? ebenso, hab ich doch alles geschrieben...
    Beschreibung zum Drehkranz folgt wahrscheinlich heute Abend.

    Emanuel

  • Für den Drehkranz verwendete ich wie schon angedeutet aus einem Videorecorder die Spule über die ursprünglich das Videoband lief (Bild1)
    dazu wurde der integrierte Motor (Bild2) entfernt, und eine Schleifringscheibe aus Pertinax eingesetzt. am Gegenstück gibt es federnde Kontaktstifte welche auf den Ringbahnen laufen (Fotos davon muss ich erst noch machen)
    die bewegliche obere Hälfte ist bereits zweifach radial kugelgelagert.
    Außen herum befindet sich ein Axialkugellager mit 65mm Innen- und 90mm Außendurchmesser (Bild3).
    der Antrieb erfolgt oben an der starren Achse der Spule.

    lager1.jpg

    lager2.jpg

    lager3.jpg

    Emanuel

  • In den letzten Tagen wurde in mühevoller Handarbeit die Kabine gebaut. Sie sollte ursprüglich mal aus PS werden, habe mich aber nun doch für 2,5mm Aluminium entschieden.
    Muss natürlich noch gespachtelt und verschliffen werden, so wie es der Ausleger bereits das erste Mal hinter sich hat.

    Emanuel

  • Hier mal wieder der aktuelle Stand.
    Oberwagen und Ausleger wurden gespachtelt und grundiert. Die endgültigen Lacke sind schon bestellt.
    Am Unterwagen gab es einen kleinen Rückschlag: die Welle mit dem Schneckenrad hat es auf einer Seite verbogen (siehe letztes Bild).
    Dort ist also jeweils noch ein zusätzliches Gegenlager erforderlich, also müssen die Wellen ein Stück länger sein.
    Da ich wie gesagt keinen Zugang zu einer Drehmaschine habe muss ich nun erstmal sehen wer mir zwei 10mm Stahlwellen über 2cm auf 4mm abdrehen kann...
    Falls sich dafür hier jemand findet wäre das natürlich der Knaller!

    nun aber die Fotos:

    Emanuel

  • noch vergessen: das Modell wiegt zur Zeit ziemlich genau 10kg.
    komisch dass die Bilder nur als Links angezeigt werden, hab eigentlich alles wie immer gemacht dacht ich :Denk:

    Emanuel