Liebe Modellbaugemeinde,
ich habe mich entschlossen euch jetzt schon unseren Kippsattel vorzustellen:
Zur Vorgeschichte:
Die Brüder „kaelble“ (Simon) und „kaelble_gmeinder“ (Steffen) haben sich vor einiger Zeit von Tamyia jeweils eine Zugmaschine gekauft und zusammengebaut. Steffen berichtet hier über seinen 6x6 TGX und Simon hat sich einen 4x2 Mercedes SK zugelegt. Doch eine „Solo-“ Zugmaschine reicht nicht aus, um auf den Parcours effektiv zu fahren. Deshalb wurde dann ein GoldhoferTieflader von Carson angeschafft. Aber um im Funktionsmodellbau auch etwas "bewegen" zu können fehlte noch etwas - ein Kippsattelauflieger musste her.
Doch was sollte es denn sein? Steffen hat sich kurzerhand für die Variante von Carson entschieden. Jedoch ohne Kippspindelmechanik, denn diese wollten die beiden Jungs selber bauen.
Simon hat dann begonnen eine Mechanik zu entwerfen mit den entsprechenden Berechnungen, ob diese funktionieren würde. Als nächstes hat er die ersten Teile im CAD erstellt – passend für den Carson Kippauflieger.
So sah der erste Entwurf aus welchen ich zu sehen bekam.
Bild 1: Kippmechanik mit Carson Rahmen
Da ich Steffen vom Studium kenne und wir sehr oft miteinander gesprochen haben, hat er mich mit dem „Funktionsmodellbauvirus“ infiziert. Daraufhin habe ich mir ebenfalls eine Zugmaschine gekauft und sie zusammen gebaut, einen Baubericht gibt es noch nicht, soll aber bei Gelegenheit noch folgen.
Da ich Steffen gegenüber dann meinen Wunsch geäußert habe, selbst einen eigenen Kippauflieger zu bauen, hat er den Kontakt zu seinem Bruder aufgebaut, denn nur mit meiner eigenen Zugmaschine ohne Auflieger zu fahren ist auf Dauer nicht zufriedenstellend.
Nach einigen Telefonaten, hat sich Simon dann auf die Kippmechanik konzentriert. Ich dagegen habe angefangen für unser Projekt einen neuen Rahmen und etwas später eine Mulde zu entwerfen. Somit werden wir zwei vollständige Kippauflieger mit zugehöriger Kippmechanik nach dem Vorbild eines Schmitz Cargobull Kippaufliegers und eine dritte Kippmechanik für Steffens Carson Auflieger bauen.
Im nachfolgenden Bild könnt Ihr den ersten Entwurf für den Rahmen des Kippaufliegers sehen.
Bild 2: ein neuer Rahmen
Anfangs habe ich mich noch deutlich schwer getan, nachdem ich einige Zeit nicht mehr mit Inventor gearbeitet habe. Nach dem dritten Anlauf hat der Rahmen einigermaßen gepasst. Die Mulde kam dann als nächstes dran.
Bild 3: erster Entwurf der Mulde
Anschließend wurde noch eine Schippe draufgelegt, nachdem fest stand, dass Simon und ich zusammenarbeiten werden. Die Änderungen bestanden hauptsächlich aus einer Verbesserten Mulde und einem Update am Rahmen.
Bild 4: Rahmen, Kippmechanik und Mulde in vorläufiger Endfassung
Ergänzend wurden dann eher "unwichtige" Komponenten eingebaut, um einen Gesamteindruck zu bekommen. Eine grobe Version der Carson Aufliegerachsen wurde von mir in die Baugruppe integriert. Das ganze wurde dann noch mit einemUnterfahrschutz und einem Lichthalter ergänzt.
Bild 5: das ganze kommt ins Rollen mit Aufliegerachsen
Dann wurde auf Grund der auftretenden Konflikte/Kollisionen wieder einmal die Baugruppe stillgelegt und alles in einer neuen zusammengebaut. Hier sind aber noch nicht alle Komponenten eingebaut. Jedoch hat Simon mit den technischen Zeichnungen begonnen und die nötigen Befestigungsmittel eingebaut.
Bild 6: aktuelle Baugruppe
Leider habe ich von einigen Teilen noch keine Bilder, diese werden aber sicher folgen. Zum Beispiel gibt es schon einen sehr filigranen Verriegelungsmechanismus für die Heckklappe und die dazu gehörige Heckklappe. Auch sollen sehr schlanke fernsteuerbare Stützen installiert werden, sie werden allerdings erst nach der Fertigstellung des Aufliegers auskonstruiert und gefertigt. Die ersten Planungen und Entwürfe für die elektrisch angetriebenen Aufliegerstützen sind schon fertig. Es fehlen nur noch der richtige Antrieb und einige Detailplanungen.
Die Idee, der Plan, der Aufbau:
Der Rahmen:
Die Idee für den Rahmen kam mir auf der BAUMA 2013 als wir zu dritt bei Schmitz Cargobull auf dem Messestand waren. Beziehungsweise als ich dann zuhause über dem doch schlichten 3D-Modell des Carson Rahmens saß. Daraufhin habe ich zuerst einen Entwurf mit geraden Trägern gemacht. Geplant war zwei Millimeter dickes Stahlblech. Simon`s Kommentar war ob ich verrückt sei. Darum das Selbe in ein Millimeter Stahlblech-Ausführung. Dieses mal habe ich mich nochmals weiter mit den Bildern befasst und entschlossen eine Verjüngung wie Sie bei dem Original zu finden ist umzusetzen. Leider konnte ich die Maße durch die Achsen und andere Rahmenbedingungen nicht weiter dem Original nachempfinden. Aber ich denke er sieht besser aus als die Version von Carson.
Die Kippmechanik:
Was kann ich schon groß berichten? Der Kopf hinter dieser Sache ist definitiv Simon. Aber ich kann einige interessante Details verraten. Die Kippmechanik ist so aufgebaut, dass beim Anheben der vollen Mulde die größte Kraft vorhanden ist, wenn auch die Kippgeschwindigkeit nicht sehr groß ist. Allerdings wird sie später schneller und verliert dann auch an Kraft, diese ist aber im hohen Winkel nicht mehr nötig. Ein weiterer Vorteil: die Spindel wird beim Kippen nur mit Zug beansprucht, dadurch entsteht kein Stabilitätsversagen (die Spindel verbiegt sich nicht und knickt nicht ab). Dafür mussten wir ein Axiallager einbauen. Die Mulde ist nicht mit der Mechanik verbunden, somit kann man auch in der Not manuell von Hand abkippen.
Die Mulde:
An Ihr ist am ehesten das Vorbild zu erkennen. Die Anlehnung an eine „S.KI SR Stahlrundmulde SOLID“ von Schmitz Cargobull. Als erstes habe ich die Rundungen der Original Mulde ermittelt - hierfür hat ein passendes Bild von der Bauma herhalten müssen. So hat die Mulde wie das Original zwölf Kanten, selbst die Winkel der einzelnen Flächen sollten näherungsweise übereinstimmen. Der Rest ist dann eher frei ohne groß Maß zu nehmen entstanden, da wir ja die Grundmaße identisch mit dem Carson Kipper haben wollten.
Der Unterfahrschutz:
Weil wir wieder näher am Original sein wollten haben wir ihn klappbar gemacht. Auch der Lichthalter ist ein Eigenbau, wobei wir später die bekannten Siebenkammerlrückleuchten verwenden werden.
Aber das Beste kommt zum Schluss: Wir sind seit ein paar Wochen dabei die Teile für den Auflieger und die zugehörige Kippmechanik zu fertigen. So sind die Laserteile bestellt, die Fräß- und Drehteile an Bekannte vergeben die Zugriff auf den nötigen Maschinenpark haben. So wird es hier also in den nächsten Wochen weiter gehen.
Gruß Patrick