LR634 Kampshoff Hydraulik Einstellungen

  • Hallo!

    Ich habe vor kurzem die ersten Gehversuche mit meiner gebrauchten Carson LR634 gemacht.
    Da ich meine eigene RC-Anlage verbaut habe musste ich alle Einstellungen selbst vornehmen.

    Verbaut ist eine Kampshoff Hydraulik.
    Die Drehzahl der Pumpe ist, wie üblich, zu den Ventilkanälen "gemischt".
    Derzeitig sind folgende Parameter eingestellt: Leerlaufdrehzahl 20%, Nachlaufzeit 3 Sekunden; Maximaldrehzahl 70%

    Hierzu habe ich noch ein paar Fragen, da dies mein erstes Hydraulikmodell ist.

    1. Die Pumpendrehzahl erhöht sich proportional/exponential zum Öffnungswinkel des Ventils. Der Öffnungswinkel des Ventils regelt die Zylindergeschwindigkeit.
    Eine zu hohe Belastung ist durch das DBV ausgeschlossen.
    Nun sollte nach meinem Verständnis die Pumpe immer ausreichend Druck vor dem Ventil erzeugen.
    Gibt es eine Möglichkeit festzustellen wie hoch die Drehzahl im Vergleich zum Öffnungswinkel sein muss? Oder ist das eine Einstellung aufgrund von Erfahrungen im Spielbetrieb?

    2. Muss der Pumpenmotor zwangsläufig auf 100% Drehzahl laufen um die per DBV eingestellten 22bar in der Pumpe zu erzeugen? Ich habe das Gefühl, dass die Hydraulik auch auf 70% schon ordentlich Kraft entwickelt. Ich möchte natürlich eine hohe Akkulaufzeit und ebenso einen geringeren Verschleiß an Dichtungen. Ist das sinnvoll oder kann ich bedenkenlos mit voller Drehzahl fahren?

    3. Welche Einstellungen sind für Leerlaufdrehzahl und Nachlaufzeit sinnvoll? Und welchen technischen Hintergrund haben diese?

    4. Nach den ersten 30 Minuten Test in der Werkstatt hatte ich am nächsten Tag eine kleine Pfütze Öl unter der Raupe.
    Ich möchte mich morgen auf die Suche nach der Leckage machen. Gibt es "Sollbruchstellen" an denen ich zuerst suchen sollte?

    Ich hoffe ihr könnt mich ein wenig erleuchten, da ich absoluter Anfänger auf dem Gebiet der Hydraulik bin.


    Gruß
    Matze

  • Hallo Matze,

    meines Wissens nach muß nicht immer mit vollem Druck gefahren werden.

    Das machen wir mit unserem Bagger auch nicht.

    Jedes Hydraulikgerät entwickelt so genanntes " Schwitzoel " .

    Eine Pfütze sollte sich jedoch nicht bliden.

    Lese Dich doch mal hier durchs Forum, bin der Meinung ich hätte hier etwas über die Dichtigkeit Deiner Pumpe gelesen.

    Grüße Bodo

  • :weglach::weglach::weglach:

    Genau, ich würde jemand fragen der sich damit auskennt! :thumbup:

    HuMos Erdbau Werk Lösnich/Mosel

    Wir fangen dort an, wo andere aufhören!

    Meine Videos: Youtube

  • Hallo Matze,

    ich bin auch kein Hydraulik-Experte, hier aber meine Meinung:


    1. Gibt es eine Möglichkeit festzustellen wie hoch die Drehzahl im Vergleich zum Öffnungswinkel sein muss? Oder ist das eine Einstellung aufgrund von Erfahrungen im Spielbetrieb?
    --> meiner Meinung nach ist das ein Erfahrungswert. Im Web gibt es einige Schaugrafiken, die verdeutlichen, wie stark die Druckkurve der Hydraulikzylinder bei Belastung steigt. Oft ist das nicht linear sondern am Anfang eher exponentiell, um gg. Ende sich an die 100% asymptotisch anzugleichen.

    2. Ist das sinnvoll oder kann ich bedenkenlos mit voller Drehzahl fahren?
    --> Wenn weniger als 100% an Drehzahl ausreichen, dann mach das doch. Wenn die Kraft der Hubzylinder auch bei 70% ausreicht, einigermaßen Kilos zu stemmen, dann ist das doch gut. Am besten du probierst es, indem Du die Hand draufhälst und prüfst, ob Dir die Kraft der Zylinder ausreicht. Ich würde dies immer erst mit wenig Druck und Leistung ausprobieren, dann langsam steigern wenn es nicht reicht.

    3. Welche Einstellungen sind für Leerlaufdrehzahl und Nachlaufzeit sinnvoll? Und welchen technischen Hintergrund haben diese?
    --> Bei Leerlauf wird ja nicht wirklich sinnvoll Energie genutzt. Also diese möglichst klein halten. Wenn Du die Hydraulik oft benutzt, also viel baggerst, machen 3-4 Sekunden Nachlauf schon Sinn. Aber länger würde ich das nicht machen. Ich habe bei meinem Modell Heckzylinder, die ich nicht so oft brauche. Dann schaltet die Pumpe nach ca. 3 Sekunden ab und gut ist.

    4. Nach den ersten 30 Minuten Test in der Werkstatt hatte ich am nächsten Tag eine kleine Pfütze Öl unter der Raupe.
    Ich möchte mich morgen auf die Suche nach der Leckage machen. Gibt es "Sollbruchstellen" an denen ich zuerst suchen sollte?

    --> Immerhin ist das nur eine kleinze Pfütze und nicht gleich die große Kleckerei.
    Die ganze Hydraulik ist eine Sollbruchstelle! Jede einzelne Verbindung kann prinzipiell undicht werden. Das Ganze kriegt man nur raus, wenn man die Hydraulik bedient und direkt nachschaut, ob es an den einzelnen Stellen tropft (also Nippelanschlüsse an Ventile, Pumpe, Zylinder etc..) So muß man sich an die einzelnen Problemstellen vorarbeiten und beheben.

    Viel Erfolg
    Grüße Stefan

  • Hallo!

    Danke für die ausführliche Antwort, Stefan.
    Das war wirklich hilfreich.

    Zwischenzeitlich habe ich auch mit Martin PN geschrieben um ein wenig zu seiner Hydraulik in Erfahrung zu bringen.

    Ich habe heute das Ganze mit einem definierten Gewicht an der oberen Grenze der Hubleistung ausprobiert.
    Wichtig war mir die Abhängigkeit von Drehzahl und Öffnungswinkel zu erkennen.
    Dabei konnte ich die Beschreibung von Stefan nachvollziehen.
    Ich habe die Drehzahl vorerst auf 60% begrenzt. Per Ebenenumschaltung am Sender kann ich mit einem Kippschalter auf den "Kraftmodus" umschalten. Dort habe ich 90% Drehzahl und eine exponentielle, somit agilere, Ventilbetätigung eingestellt.

    Mit der Leckage bin ich noch nicht viel weiter gekommen. Ich habe die Suche ein wenig verschoben, da mir andere Unzulänglichkeiten des Antriebs vorerst wichtiger waren und nach erneutem Testlauf keine weitere Pfütze unter der Raupe zu finden war.
    Im besten Fall sind es Reste des Vorbesitzers innerhalb der Wanne.

    Am Wochenende werde ich den Dauertest auf dem Parcours der Stonebreaker Area wagen, auch wenn ich mit der "Restauration" noch nicht am Ende bin.
    Die allgemeine Funktion ist vorerst gegeben.  ;)


    @Bodo: Kein Thema, dein Beitrag hier. Ich sehe das genauso.


    Gruß
    Matze

  • Hallo!

    Die undichte Stelle befindet sich am T-Stück des Hubgerüst. Ich habe heute einen Tropfen beobachtet.  8)
    Ich werde nach dem Fahrtag des kommenden Wochenendes die Raupe komplett zerlegen, da nun doch einige Baustellen aufgetaucht sind.
    Alles andere wäre in meinen Augen"Flickschusterei".
    Heute habe ich zudem entdeckt, dass auf einer Kette nicht ein einziger Sicherungsclip vorhanden ist. Ich hatte mir die andere Kette angesehen und ein Sammelsurium aus verschiedenen Sicherungsclips gefunden und das für später auf die To-Do-Liste geschrieben.
    So nach und nach kamen nun etliche Sachen zum Vorschein, die ein komplettes Zerlegen sinnvoll machen.
    In diesem Zuge werde ich auch die Hydraulikschläuche überprüfen. Eventuell gibt es auch dort noch versteckte Leckagen.


    Gruß
    Matze