Erfahrungen mit Kettenlaufwerken

  • Hallo Modellbauer,

    Da die Diskussion in Helmis Raupenpost zum Thema Ketten etwas umfassender geworden ist, habe ich mir gedacht, dass es vielleicht interessant wäre unsere Erfahrungen zu Kettenlaufwerken zu sammeln und Ideen für eine Umsetzung hier zu posten.

    Vorausschicken möchte ich, dass es mir hier nicht um Besser oder schlechter geht, sondern um Eure Erfahrungen beim Selbstbau oder bei Kaufmodellen.

    Ich möchte mal beginnen mit grundsätzlichen Dingen, die ich Wichtig finde oder beobachtet habe. Das größte Problem das wir im Modellbau haben, ist die Tatsachse, dass die Erde leider nicht mitschrumpft. Somit werden kleine Steine im Laufwerk zu "großen Brocken", die das Laufwerk sehr beanspruchen. Die andere Sache ist, wie man mit den Modellen fährt und spielt. Man sieht Bagger die sich fast nie bewegen. Andere fahren sehr viel und teilweise auch nicht "scale" und haben auch dementsprechend Probleme. Das kann man aber reduzieren, wenn man einige Fahrtipps beherzigt.

    Das Video hier verdeutlicht sehr sehr gut, was ich mit Drehen mit Hilfe der Arbeitsausrüstung meine: (Thanks Elliot for the link)

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    Ein Maschinenführer eines Bagger oder Raupe etc. wird immer vermeiden auf der Stelle in weichem Untergrund zu drehen. Beim Bagger nutzt man die Arbeitsausrüstung um den Baggerunterwagen in die Richtung zu drehen. Die Raupen haben zum Beispiel aufwendige Schutzleisten am Laufwerk. Es ist dabei auch ziemlich egal, ob man Metallketten hat oder Kunststoff verwendet. Das ist meiner Ansicht eine Geschmackfrage, wenn es nicht auf das Gewicht ankommt.

    Anbei habe ich ein paar Bilder von Turas und Laufrollen gemacht. Sie sollen zeigen, wie es im Original gelöst ist.

    Hier zwei Bilder von einem Standardturas:

    Schnittbild:

    Man sieht, das der Turas "Spiel" zu den Außenflanken der Kette hat und die Zähne nicht voll bis zum Grund greifen. Ferner hat der Turas eine Fase.

    Bei einem SME Fahrwerk sieht das etwas anders aus:

    Der Turas ist deutlich taillierter und die "Spitzen" sind einiges schmäler.

    Hier mal ein Bild von den Lauf- und Stützrollen.

    Entscheidet ist, dass die Ketten durch die Laufrollen außen geführt wird und nicht innen. Auf den Stützrollen liegt die Kette nur auf.

    Ich denke das kann man jetzt weiter ergänzen.....

    Zum Schluss noch zwei Bilder eines aktuellen Versuchs.... Der Turas muss noch angefast werden, aber dann kann man das mal testen.... Ob das so geht werden Tests zeigen.
    Es ist kein kommerzielles Modell! Hat also auch nix mit Premacon zu tun...

    Ich würde mich freuen, wenn Ihr eure Ideen oder Umsetzungen ergänzt.

    Gruß
    Frank

  • Servus

    Ich habe es bei meinem Bagger so gelöst, das die beiden Schienen wo die Laufrollen befestigt sind ziemlich

    weit runter gehen Richtung Kettenplatten. Auf gut Deutsch sieht man meine Laufrollen von aussen gar nicht.
    Entspricht zwar nicht dem Orginal aber es hilft ein bisschen das nicht soviel Dreck von unten rein kommt.

    Natürlich fährt man mit einem Bagger nicht so durchs Gelände wie mit einer Laderraupe.

    Gruss Bernd

  • Hallo,

    interessantes Thema. Ich hatte 4 Jahre eine Planierraupe von Stahl. Im laufe der Zeit habe ich gelernt wie man die Raupe bewegen muss um möglichst wenig Dreck in den Ketten zu haben.
    Niemals auf der Stelle drehen sondern beim Drehen immer etwas den Vor.-oder rückwärtsgang mit benutzen.

  • Hi,

    persönlich habe ich zwar keine Erfahrung mit Modell-Kettenlaufwerken, trotzem möchte ich ein paar Anmerkungen loswerden.

    Bei den Modellen ist mir aufgefallen, dass die Raupen von Stahl einigermaßen gut läuft, wenn man vernüftig fährt im Gegensatz zu den Modell-Baggern, die tun sich alle etwas schwer, egal welchen Herstellers. :meinung:

    Wichtig ist, dass die Turas eine ungerade Anzahl an Zähnen haben bezuglich der "Selbstreinigung".

    Lade- u. Planierraupen hatten früher schon geschlossen Laufrollen, ähnlich wie auf den Fotos von Bernd. Z.B. Hanomag K12 Bj. Anfangs der 70er Jahre.
    Ein neuer Komatsu-Bagger 228 kenn ich, welcher auch (Sonderwunsch) geschlossene Laufrollen hat.
    Wenn es gewünscht wird, werde ich gerne mal Bilder einstellen.

    Im Übrigen finde ich dies hier ein sehr interessanter Beitrag:

    http://modell-baustelle.de/index.php?page=Thread&threadID=370</a>

    Viele Grüße aus Süd-BADEN :Urlaun:
    Martin

  • Also ich hatte mit meinem Kettenlaufwerk vom Bagger bisher auch keine Probleme. Wobei ich dazu auch sagen muß, das ich nicht zimperlich damit umgehe. Wie drehen auf der Stelle und solcher sachen bei weichem untergrund. Es hat sich halt ab und zu das Turas zusetzt, oder ein Steinchen eingeklemmt. Einzig was ich festgestellt habe, den Sand von der letzten Veranstaltung mochte das Laufwerk gar nicht.

  • Hallo zusammen,

    ein sehr schöner Thread. Klasse beschrieben, gute Idee Frank. :Danke1:

    Technisch kann ich leider nichts beisteuern, nur meine Erfahrungen. Das Laufwerk der ScaleART Laderaupe hat bei mir immer einwandfrei funktioniert - unabhängig davon, wie "schlau" man sich durch den Dreck bewegt hat. Woran das gelegen hat, würde ich gerne wissen, vielleicht kann hier jemand mal etwas dazu schreiben - mit technischem Sachverstand.

    Der 944er von Liebherrmodelle bzw. Premacon läuft wie eine eins - wie man es für einen Bagger erwarten kann. HIer gibt es selten die Notwendigkeit die Kette durch Anheben des Unterwagens zu säubern. Das Modell lässt sich prima auf Baustellen bewegen. So sollte es sein.

    Ich bin bei meinen Modellen zufrieden - allerdings auch ein Fan von Metallketten - hatte ich wohl schon einmal erwähnt... :undweg: Es wäre klasse, Achim, wenn Du bei Gelegenheit mal die angekündigten Bilder Deiner Laderaupe einstellen könntest. :bitte:

    Viele Grüße :Winker:
    Björn

  • Hi Alex,

    ich nehme an, es ist ein Laufwerk für einen CAT. Das Laufwerk ist super geworden. Hast Du die Kettenspannung mal gestest? Ich suche gerade Bilder zusammen von Original Laufwerken, um die hier zu posten.

    Freut mich, dass das Thema ankommt.

    Gruß
    Frank

  • Hi Alex,

    ich nehme an, es ist ein Laufwerk für einen CAT. Das Laufwerk ist super geworden. Hast Du die Kettenspannung mal gestest? Ich suche gerade Bilder zusammen von Original Laufwerken, um die hier zu posten.

    Freut mich, dass das Thema ankommt.

    Gruß
    Frank

    Hallo Frank!

    Ja, ist für meinen Cat 330 C VA, ist ein Kampfer-Unterwagen der ordentlich umgebaut wurde.
    Wie meinst du das mit der Kettenspannung? Wie testest du das?

    lg Alex

  • Hallo zusammen,
    also meine Erfahrungen sind das sobald Dreck in die Kette kommt fangen die Probleme an.
    Bei meiner Stahl Planierraupe und bei der LR634 setzt sich die Erde in die Vertiefungen der Turasverzahnung und wird von
    den Kettenbolzen schön verdichtet. So baut sich der Turas nach und nach auf ( wird im Durchmesser grösser) bis entweder der
    Kettenspanner am Anschlag ist und die Fuhre einfach stehen bleibt weil , a: der Motor es nicht mehr schafft , b: die Kette reisst,
    je nachdem wer stärker ist, oder bestenfalls die Kette überspringt weil es im Prinzip keine Verzahnung mehr gibt.
    Die Erde verdichtet sich so stark das man die Brocken mit einem Schraubenzieher mit Gewalt rausbrechen muss.
    Ich habe jetzt mal Abweiser an die LR634 montiert, mal schauen ob das was bringt.
    Veroma ( oder Carson ) hat aber auch die letzten Billigmotoren verbaut. 2 sind mir schon auf diese Weise über den Jordan gegangen, Zahnausfall im Getriebe.

    Gruss,
    Achim

  • Guten Abend,

    Das ist ein absolut interessantes Thema! :D: Frank das du das Thema so aufgegriffen hast.

    Ich selber habe auch einen Leimbach und Damitz Bagger und habe manchmal auf das Problem das es mir die Ketten zu macht mit Erde, Sand etc.
    Wie ihr schon beschrieben habt, macht die Fahrweise einiges aus ob oder wie schnell ein Raupenfahrwerk blockiert.

    Mittlerweile habe ich in meinem Leimbach schon einiges an Stunden runter und ich habe das Gefühl das ich mit dem Fahrwerk immer besser zurecht komme. In normaler trockener Erde habe ich fast keine Probleme mehr. In Sand sieht es schon anders aus. Der Sand verklemmt die ganze Kette und "formt" sie zu einem Oval, bis gar nix mehr geht.

    Mit dem Damitz Bagger hatte ich bis jetzt auch nicht so viel Probleme, wenn sich dort die Erde festsetzt, dann in dem Kettenradeingriff. Da benötigte es relativ wenig Erde bis nichts mehr ging. Auch dort wird die Erde richtig komprimiert.


    Wenn ich meine Carson Raupe fertig habe, kann ich von der auch noch meine Erfahrungen berichten.

  • Hallo zusammen,

    ich habe auch die Planierraupe von Stahl und die wird nicht geschont. Ich kenne das Blockieren der Ketten garnicht, weder im Sand noch in Erde.
    Wenn meine Planierraupe so empfindlich wäre wie manch ein Bagger, dann hätte ich das Ding schon lange in die Tonne getreten.
    Bei den Ketten bleibt immer nur aussen viel dreck kleben und den klopfe ich von Zeit zu Zeit runter, das war es auch schon.

  • Hallo

    Wollte auch mal was zu dem Thema schreiben.
    Was mir schon aufgefallen ist das es auch viele ketten giebt die nicht wie auch beim Original die Oberen Löcher in den Kettenplatten haben.
    Durch die Löcher kann auch Erdreich austreten und im bereich des Turases kann dieser mit den Zehnen auch etwas Material zusetzlich ausdrücken und er staut sich nicht so sehr an.( je nach erdreich und beschaffenheit ).
    Was mir auch schon öfters aufgefallen ist das bei dem Turas Vom Leimbach wo die Zähne ja nur Halb sind das erdreich im oberen bereich auch platz hat zum ausweichen.

    Denke das hier mehrere Faktoren eine rolle spielen.

    MFG: Franky

  • ... Stahl ... setzt sich die Erde in die Vertiefungen der Turasverzahnung und wird von
    den Kettenbolzen schön verdichtet. ... bis entweder der
    Kettenspanner am Anschlag ist und die Fuhre einfach stehen bleibt weil , a: der Motor es nicht mehr schafft.....
    Die Erde verdichtet sich so stark das man die Brocken mit einem Schraubenzieher mit Gewalt rausbrechen muss.

    Das kann ich (leider) nur bestätigen!

    Emanuel

  • Hallo

    Wollte auch mal was zu dem Thema schreiben.
    Was mir schon aufgefallen ist das es auch viele ketten giebt die nicht wie auch beim Original die Oberen Löcher in den Kettenplatten haben.
    Durch die Löcher kann auch Erdreich austreten und im bereich des Turases kann dieser mit den Zehnen auch etwas Material zusetzlich ausdrücken und er staut sich nicht so sehr an.( je nach erdreich und beschaffenheit ).
    Was mir auch schon öfters aufgefallen ist das bei dem Turas Vom Leimbach wo die Zähne ja nur Halb sind das erdreich im oberen bereich auch platz hat zum ausweichen.

    Denke das hier mehrere Faktoren eine rolle spielen.

    Das ist natürlich richtig. Ich würde an der Stelle ansetzen und noch folgendes Argument mit ansetzen:
    Eventuell (dies ließe sich mit überschaubarem Aufwand prüfen) wäre es sogar sinnvoll, genau diese oberen "Bohrungen" sogar in der Größe "Scalewidrig" größer zu machen, denn es ist nunmal kein "1:14,5er" Dreck oder Erde sondern "1:1".
    Meine Erfahrungswerte bei Panzerketten sind ähnlich....hier verhalten sich Modellfahrwerke zum Teil schlechter - zum Teil besser als das Original. Hängt von den Passungen, dem Material und vom "vorbildgetreuem Einsatz" solcher Modelle ab. ;)

    Schöner "fred" hier....sehr konstruktiv! weiter so...

    Tom

  • Man sollte eben einen guten Mittelweg finden zwischen maximaler Vorbildoptik und maximaler Modellfunktion. Ersteres ist jeweils klar, aber die ideale Form rein nach Funktionsaspekten zu finden wäre wirklich mal sehr interessant!
    ("form follows function" Louis Sullivan)

    Emanuel

  • Hallo Modellbauer,

    freut mich, dass es auf Interesse stößt. Ich will kurz noch die Frage nach der Kettenspannung beantworten. Ich versuche immer die Spanung so einzustellen, dass das Laufrad in seiner Spannposition nicht durch die Kettenbewegung nach vorne oder nach hinten gezogen wird. Durch die Fahrbewegung sollten keine Veränderungen der Kettenspannung hervorgerufen werden.

    Den Weg der Laufrollenbewegung mache ich meistens an der Größe eines kleinen Steinchens aus. Das sollte der Kettenspanner ausgleichen können. Vielleicht jetzt nochmal ein kleiner Exkurs zu den Metallketten. Kunststoffketten muss man meist aufgrund Ihres niedrigen Eigengewichtes voll vorspannen. Bei Metallketten reicht die Vorspannung oft auch so aus, dass die Kette trotzdem noch ein wenig durchhängt.

    Ich kann TOM nur bestätigen. Oft ist es besser mehr Spiel in der Kettenfürhung (Turas) zu haben, als die Abstände zu eng zu fertigen. Beim Panzer macht sich das sehr bemerkbar.

    Gruß
    Frank

  • Nabend zusammen,

    eine schöne Diskussion!
    Vielleicht fahre ich nicht so viel mit meinem Bagger, aber ich habe eigentlich keine Probleme mit dem Verdrecken der Innenseite der Kette, auch nicht bei klebrigem Boden und Drehen auf der Stelle.
    Ich habe mehr Probleme mit der Erde, die sich zwischen den zwei Stegen aneinandergrenzender Glieder festbackt. Das führ dazu, dass die Kette nicht mehr grade wird und einen Bogen beschreibt. Da sind die originalgetreuen Zweistegketten einfach sehr ungünstig. Die Ketten möchten dann nach einer Weile am liebsten einen Kreis formen...
    Mein nächstes Projekt hat eine Einstegkette, da ist das weniger problematisch, oder?

    Grüße
    Sven

  • Hallo Kollegen

    Ich würde gern auch mal meinen Senf zu diesen Thema abgeben.

    Bei meinem 944 (Bernett von Frank durchrepariert) hatte ich bisher 2 Antriebsausfälle.

    Einmal in Moosbeuren wurde - bestimmt durch meine Dusseligkeit - sogar das Antriebsgetriebe gesprengt.


    Da waren die Ketten is zur Oberkante in der weichen Erde.

    Da hatte ich es richtig wissen wollen.

    Die Erde in der Kette war wirklich später hart wie Beton.


    Ich habe wirklich Stunden gebraucht um alles raus zu kratzen.

    Und zum anderen (auch wieder Moosbeuren) hatte sich ein Ritzel vom Antriebsmotor gelöst.


    Da war allerdings meine bessere Hälfte zugange. :D :D :D

    Bei meiner Stahl.Raupe (Original) habe ich die Kette etwas modifiziert indem ich pro Glied 2 Schrauben herausgenommen habe

    und sie zu einem Schlitz aufgebohrt/gefeilt habe.

    Das hat sich wirklich bewährt.

    Es verbessert die "Dreckverträglichkeit" der Kette ungemein.

    Natürlich gebe ich Frank absolut recht das die Maßstäbe nicht vergleichbar sind.

    Ein echtes Sandkorn ist nun mal nicht 1:16..........

    Insofern wird man immer Kompromisse in der Fahrweise machen müssen.


    gruss chris

  • Hat also auch nix mit Premacon zu tun...


    Hahaha..... ok.

    Also auch mit innenliegenden Tragrollen..

    Meine Erfahrung: der Turas bei Fahrt in Richtung Berg nach oben.

    Sofern sich was extrem festsetzt, Kette lösen, 30min in Wasser, mit Bürste Dreck entfernen, Fön und anschließend WD40.