Alu mit was Kühlen beim Fräsen?

  • Hi
    Zum Kühlen Spiritus oder man nimt wenn man nicht High werden möchte Fenella.
    Das Zeug schmiert und Kühlt.
    Gibts hier

    Gruß Amadeus 8) 8) 8)

    Ein Kluger bemerkt alles,
    ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen.
    Heinrich Heine

  • Hi
    Das Fenella kann man auch mit ner Blumen Zersteuberspritze beim Fräsen etwas einsprühen. Nicht jeder hat ne MM-Schmierung verbaut.
    Das Zeug hat auch den Vorteil das relativ viel verdunstet und den Rest auch einfach abwischen und sauber.

    Gruß Amadeus 8) 8) 8)

    Ein Kluger bemerkt alles,
    ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen.
    Heinrich Heine

  • Hier meine Erfahrungen, vielleicht helfen diese ein wenig weiter.

    Beim Fräsen mit hohen Vorschüben ( 30 - 50 mm/sec ) und entsprechend hohen Drehzahlen an der Spindel kühle ich mit Spiritus, den ich mit ungefähr 20% Wasser verdünne. Dazu verwende ich eine Kühlsprühanlage von Noga mit einer Düse. Bei tiefen Nuten kommt auch eine zweite Düse zum Einsatz. Die Späne werden dadurch besser aus der Nut geblasen. Das Alu wird durch die Verdunstungskälte und die Druckluft ( 1.6 - 2.0 bar ) fühlbar kalt. Ist die Fräsanlage aus Stahl ( auch der Maschinenschraubstock ), dann muß auf alle Fälle alles gut eingeölt sein ( Balistol ) was mit dem Spiritus in Kontakt kommt, denn die Teile rosten dann sehr schnell. Nach der Arbeit auf alle Fälle alle Spiritusreste gut abwischen und sicherheitshalber nachölen.

    Nicht gleichzeitig die Späne absaugen, da hier eine deutliche Verpuffungsgefahr des Luft/Alkoholgemisches im Staubsauger besteht. Schon die elektrostatische Entladung reicht für den Zündungsfunken aus!

    Jokisch ( Googeln ) ist auch sehr gut. Allerdings meine ich mich zu erinnern, daß man beim Hersteller mindestens 10 Liter abnehmen muß. Es ist teurer als Spiritus, und hinterläßt einen leicht öligen Film auf dem Werkstück. Dieser ist aber leicht entfernbar und auch ein besserer Schutz für die Stahlteile der Maschine. Ich nehme zum Auftragen eine Pipette oder aber eine kleine Zerstäuberflasche. Mit der Kühlsprühanlage setze ich es nicht so gerne ein. Erstens ist es mir einfach zu teuer, und zweitens reizt der feine Nebel deutlich die Atemwege.

    Kleine Teile fräse ich auch schon mal trocken. Dann aber mit niedriger Drehzahl und größeren Fräsern. Allerdings nur wenn es mal schnell gehen soll und die Oberfläche eher zweitrangig ist.

    Viele Grüße,

    Robert

  • Hi Robert
    Welche Zustellung nimmst Du bei diesen Geschwindigkeiten? Fräser 1 oder 2 Schneider?

    Gruß Amadeus 8) 8) 8)

    Ein Kluger bemerkt alles,
    ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen.
    Heinrich Heine

  • Hallo Amadeus,

    ich verwende beide Typen. Obwohl Vollhartmetallfräser als Einschneider wegen der guten Span- und Wärmeabfuhr beim Alufräsen gerne empfohlen werden, verwende doch meistens Zweischneider und erziele damit sehr gute Ergebnisse. Durch die zweite Schneide verdoppelt sich zumindest theoretisch auch die mögliche Verfahrgeschwindigkeit im Material.

    Einschneider sind in guter Qualität meistens sehr teuer. Sie ziehen sich deutlich in das Material hinein ( wie ein Korkenzieher ), was durch den oftmals hochglanzpolierten und glatten Schaft gefördert wird. Mir ist vor einiger Zeit ein überlanger 6.0 mm Einschneider beim Fräsen dadurch abgebrochen, daß ich die Spannzange der Spindel nicht ausreichend fest angezogen hatte, und dieser sich in das Material um mehrere Millimeter hinein gezogen hatte. Das ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man neben seiner Maschine steht, hört wie die Drehzahl der Spindel bis zur Überlast herunter geht, der Fräser mit einem enormen Knall bricht, und man aufgrund der Schrecksekunde nicht mehr rechtzeitig an den Not-Aus Schalter kommt. Danach schlägt einem der Puls bis zum Hals. Also bitte bei diesen Fräser immer auf Vibrationen achten und die Spannzange sehr fest anziehen.

    Meine Zweischneider beziehe ich recht billig bei HPTec. Diese in 1.0 mm bis 3.0 mm Durchmesser und Fischschwanzanschliff. Die Werkzeuge sind sehr scharf, tauchen gut in das Alu ein und hinterlassen saubere Kanten beim abschließenden Konturenschlichten Beim Taschenfräsen sieht man allerdings hin- und wieder die scharfen Fräserspuren am Boden. Die Drehzahlen liegen je nach Fräserdurchmesser zwischen 20.000 und 60.000 Umdr./Min.

    Fräser mit größeren Durchmesser oder aber mit Überlänge für das 3D-Fräsen beziehe ich bei Datron oder aber bei vhf. Datron hat spezielle Fräser mit 15° Rechtsdrall für das so genannte HSC Fräsen im Programm. Bei den größeren Werkzeugen verfahre ich natürlich nicht so schnell im Alu.

    Viele Grüße,

    Robert

  • Hallo Amadeus,

    ich habe gerade noch einmal Deine Frage durchgelesen und wohl noch etwas vergessen.

    Hier sind noch die angefragten Werte. Sie gelten für AlCuMgPb, einen angenommenen Vc = 200 m/min und fz = 0.04 und für meine bevorzugten Zweischneider mit Freischliff und optimaler Kühlung. Ich arbeite mit einer 3.0 kWatt HF Spindel auf einer Isel Euromod 45.

    2 mm Fräser - 32.000 Umdr./Min. - Vorschub 20 - 40 mm/s ( Sicherer Wert 30 mm/s) - Z-Zustellung max. 2 mm beim Taschenfräsen (Sicher 1 mm)

    3 mm Fräser - 25.000 Umdr./Min. - Vorschub 15 - 30 mm/s (Sicherer Wert 20 mm/s) - Z-Zustellung max. 2 mm beim Taschenfräsen (Sicher 1 mm)

    6 mm Fräser - 12.000 Umdr./Min - Vorschub 8 - 15 mm/s (Sicherer Wert 10 mm/s) - Z-Zustellung max 3 mm beim Taschenfräsen (Sicher 1 mm)

    Diese Werte funktionieren bei mir einwandfrei und können Dir vielleicht als Anhalt dienen. Allerdings sollte man bei seiner eigenen Maschine sich von der sicheren Seite an die Parameter herantasten. Die Steifigkeit der Maschine, die Aluqualität, die Rundlaufgenauigkeit und Leistung der Spindel beeinflussen sehr stark das erhoffte Ergebnis.

    Viel Spaß beim Probieren,

    Robert

    P.S. Wäre wahrscheinlich besser gewesen, einen eigenen Tread für die Fräserthematik aufzumachen. :sorry:

    Einmal editiert, zuletzt von smartrobert (2. Dezember 2009 um 13:23)

  • Ja,

    2 bar sind für Noga aber schon recht viel. Für das gelegentliche Fräsen reicht auch ein Airbrush-Kompressor aus. Dieses hat bei mir über Jahre gut funktioniert.


    Vorteil: Klein und leise.

    Nachteil: 1. Druck etwas geringer beim Dauereinsatz. 2. Meistens auch teurer, als die Billigprodukte aus dem Baumarkt. 3. Spezielle Druckluftanschlüsse.

    Viele Grüße,

    Robert