Betonmischanlagen

  • Hallo Ralf,

    schön das du den vortgang der Baustele dockomentierst, so eine "Mega Baustelle " sieht man ja nicht überall.


    Dino,
    was es alles gibt

    radmobile Betonmischanlage

    weist du ab wie viel m3 sich die Anlage lohnt ?

    Beste Grüße
    Bernd
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    Auf dauer hilft nur Hiab Power :D

  • Hallo Bernd!

    Auf dem Bild sieht man übrigens 3 Mischanlagen hintereinander, hab mal gegoogelt, es sind 2 Euromix 3000, also 3m³ Festbeton pro Charge und eine 3m³ Anlage von Stetter. Es geht um 330 000 m³ Beton von 2006 bis Ende 2008.

    Theoretisch sollte diese Menge auch eine einzige Anlage mischen können, aber einen Maschinenausfall kann man sich bei so einem Projekt nicht leisten.

    Bei Autobahnbaustellen werden Mischanlagen ab 25 000 m³ Jahresproduktion rentabel. Aber es kommt immer auf die umliegenden Lieferanten an, ob sich sowas auszahlt oder nicht. Es ist zwar leicht, solche Anlagen aufzustellen, aber Kies und Sand braucht man trotzdem auch noch, und der ist oft in den Händen der örtlichen Betonhersteller.

    Meiner Meinung nach sind solche mobilen Anlagen aber auf keinen Fall mit gut gebauten stationären vergleichbar, was Bedien- und Wartungskomfort sowie Verfügbarkeit angeht.

    Man spart sich halt sehr viele Transportfahrzeuge, wenn die Mischanlage vor Ort ist, muß allerdings auch sämtliche Betonsorten neu prüfen und genehmigen lassen.

    sg

    dino

  • Hallo Dino,

    danke für die Antwort hat mich echt mal interesiert :thumbup:

    Beste Grüße
    Bernd
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    Auf dauer hilft nur Hiab Power :D

  • Hallo,

    kleine Korrektur bzw. Ergänzung zu Dinos Ausführung,

    Die mobilen Anlagen rechnen sich fast immer, da oftmals Recycling Material verarbeitet wird oder die Zuschläge in der Nähe gewonnen werden können. Auch ist man dadurch nicht der preislichen Willkür der Anbieter Vorort ausgeliefert, welche bei größeren Projekten zu tragen kommt und diese können auch noch Lieferprobleme bekommen, da ja alle anderen Abnehmer auch noch beliefert werden wollen.
    Außerdem werden beim Gleitschalungsbau gerne die Betonpumpen direkt unter der Mischanlage platziert und dadurch der Transport gespart.

    Nicht zu vernachlässigen ist auch die Einzugsgeschwindigkeit der Fahrmischer, diese können die 3,6 m3 je Charge ( 3 m3 Festbeton unverdichtet) nicht so schnell aufnehmen wie die Mischanlage arbeitet, dadurch und durch die Rangierzeiten der Mischer kann der Theoretische Wert der Mischanlagen nicht erreicht werden. Bei Abgabe auf Kipper kann die volle Menge produziert werden, jedoch nur für sehr trockenen Beton zb. für Autobahndecken, Fertigteile (Betonleitwand) usw.
    Dies ist der Grund, warum fast immer mehrere Anlagen eingesetzt werden, bzw. auch Doppelanlagen verwendet werden, es werden auch oftmals parallel verschiedene Betonsorten benötigt.
    Beim Inntaltunnel zb. wurde bei jedem Portal eine Doppelturm-Anlage aufgestellt, um die benötigten Betonmengen u. Sorten herstellen zu können, manche Sondersorten wurden trotzdem noch zugekauft.

    Der Bedienkomfort ist bei den mobilen Anlagen meist besser als bei stationären, da die Steuerung in einem eigenen Container untergebracht ist, dieser ist klimatisiert und auch meist getrennt der Anlage aufgestellt, damit sich die Stöße u. Vibrationen nicht übertragen. Durch die Großbaustellen wo diese Anlagen eingesetzt werden werden diese auch nicht so alt, dadurch sind die Steuerungen meist jünger und moderner.

    Die Betonprüfungen sind auch kein Problem, diese müssen sowieso regelmäßig gemacht werden, bei solchen Baustellen wird ein Prüflabor eingerichtet. Ein Teil der Probewürfel müssen ja auch aufbewahrt werden, falls Probleme auftreten.

    Auch die Wartung ist nicht viel umständlicher als bei festen Anlagen, meist kommt man bei den mobilen an die großen Komponenten leichter ran, da die Verkleidung abgebaut werden kann und man zb. mit einem Kran arbeiten kann, bzw. die Komponenten komplett zur Rep runter gehoben werden.

    Ihr seht also, dass dies Anlagen genauso Ihre Berechtigung haben und bei richtigem Einsatz stationären Anlagen überlegen sind.
    Auch die Investitionssumme ist nicht zu vernachlässigen und die Errichtungs-Auflagen sind wesentlich geringer als bei Fixen.

    Noch eine kleine Gedankenaufgabe zur Logistik und Transportproblematik:

    Beim Inntal Tunnel wurde mit 4 Schalwagen gleichzeitig gearbeitet, beim kleinsten Profil und Wagenlänge von 24 m wurden so ca. 360 - 400 m3 je Ring verbraucht ( Festbeton, Anlieferung Frischbeton x 1,2 ) Röhrenlänge ca. 6 km schwierige Zufahrt, die Profiländerungen und weiteren Baumaßnahmen nicht berücksichtigt, wie viele Fahrzeuge sind da gefordert ?
    Es wurden bis zu 3 Ringe am Tag gegossen.
    Gerade beim Tunnelbau kommen dadurch Sonderfahrzeuge zum Einsatz, zb. Anhänger mit 2 x 10 m3 Mischtrommeln, welche für öffentliche Straßen nie eine Genehmigung kriegen. 65 - 70 t Hänger-Gesamtgewicht auf 4 Achsen + Zugfahrzeug

    Auch Innerstädtisch werden gerne mobile Anlagen verwendet ( zB.Twin Towers Wien), da bei den Stoßzeiten keine kontinuierliche Versorgung sichergestellt werden kann.
    Die Zuschläge müssen zwar angeliefert werden, jedoch durch die Zwischenlagerung ist dies wesentlich Problemloser als bei Frischbeton, auch die Qualität leidet durch den Transport.

    Gruß
    Gregor

    In der Ruhe liegt die Kraft!

  • Hallo Gregor ,

    echt interesant so ein wenig wuste ich ja schon über Mischanlagen da ein Bekanter auf einer Stazionären Anlage arbeitet, er sagt er macht zwichen 150 und 500 cbm am Tag. Die Anlage wo er drauf arbeitet ist schon 30 Jahe alt.

    Aber so Mobile Anlagen sieht man eher selten hier.

    Beste Grüße
    Bernd
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  • Danke Gregor für die umfangreiche Antwort! Eines ist auch noch wichtig, genau wie Du sagst: wenn es nur Baustraßen und keine öffentlichen Straßen zwischen der Mischanlage und dem Einbauort gibt, so kann man auch gut und gerne das gesetzliche Gesamtgewicht überschreiten.

    Ich finde jedoch schon, daß eine sauber geplante und ausgeführte stationäre Anlage von der Dauerhaftigkeit besser ist als eine mobile Konzeption. Gerade wenn es um die Wintersicherheit geht.

    Allerdings unterscheiden sich viele Reihenanlagen nur minmal von den jeweiligen mobilen Ausführungen. Und ob man nun lieber in einem festen gemauerten Gebäude arbeitet oder in einem windigen aber klimatisierten Container ist auch Geschmackssache.

    sg

    dino

  • Hallo,

    @ Hiab, durch Deinen Bekannten siehst Du, wie haltbar solche Anlagen sind, darum meine Aussage, dass mobile Anlagen meist moderner sind, da sich diese schneller rechnen und meist eigens für Großprojekte angeschafft werden. Eine Turmanlage kostet zwischen 1-2 mio. €, eine Mobile ab ca. 400 000 € mit open End.
    Eine mobile Anlage muß nicht unbedingt eine Reihenanlage sein, bei den kleinen wird öfters ein Taschenzuteiler eingesetzt, es werden aber auch welche mit Kies-Vorsilo verwendet. Die Wintertauglichkeit ist nur eine Sache der Auslegung, ich habe zb. eine Anlage mit Taschenzuteiler in Moskau montiert, ausgestattet mit leistungsfähiger Dampfanlage ist eine kontinuierliche Produktion bis -25 ° kein Problem, diese fangen erst beim Einbringen des Betons an.

    In Österreich ist die Aufstellung einer Mobilen kein Problem, wird befristet genehmigt, bei Stationären ist der Aufwand wesentlich höher und manchmal durch Bedenken der Anrainer unmöglich. Mir sind Anlagen bekannt, welche 30 - 40 Jahre alt sind, diese arbeiten noch, jedoch sind die meisten in diesem Alter nach neuer Betonnorm nicht mehr zulässig.

    Ihr seht also, es gibt keine eindeutige Aussage, was besser ist, es hängt von der Situation ab.

    @ Dino,
    es gibt solche u. solche stationären Anlagen, bei den meisten ziehe ich jedoch eine Mobile vor, da auch bei einer betonierten Einhausung die Schwingungen und Erschütterungen übertragen werden und es bei einigen sehr laut zugeht.
    Weiters kleide mal einen Turm neu aus, da wünscht Du Dir eine Mobile.

    Gruß
    Gregor

    PS. Falls mehr Interesse an Mischanlagen u. Betontechnologie besteht währe es besser ein eigenes Thema aufzumachen.

    In der Ruhe liegt die Kraft!

  • Servus Gregor!

    Wenn ich DIch so höre, dann vermute ich ja fast, daß Du bei einer solchen Herstellerfirma tätig bist, bei Deinem Wissen!! SBM oder gar Doubrava?


    sg

    dino

  • Hallo Gregor,

    mich würde das Tema auf jeden fall noch etwas mehr interesieren zb. wie die verschiedenen Anlagn funktionieren.
    Ich kenn die Anlage wo mal die verschiedenen Bocksen hat und das Material mit einem Schrabber bei gezogen wird, dan gibts da noch ne Anlage da wird mit einem Radlader die verschiedenen Körnungen in Schütten gefüllt.

    Ich wede das Tema mal trennen das wir unter Betonmischanlagen weiter machen können.

    Beste Grüße
    Bernd
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  • Hallo Bernd,

    Die ersten Anlagen waren die Sternanlagen mit Schrapper, diese sterben aber langsam aus, da die Bedienung u. Wartung sehr aufwendig ist und auch die Leistung nicht mehr zeitgerecht ist (2 Leute zur Bedienung). Einige versuchen sich mit automatischen Schrappern rüber zuretten, der Wartungsaufwand ist aber der selbe wie bei manuellen, auch das Beheizen der Zuschläge ist sehr umständlich, darum gibts bei diesen Anlagen meist eine Winterpause.

    Bei den Horizontalen Anlagen gibts Taschenzuteiler, wo mit Radlader das Mat. nachbeschickt wird, oder mittels Reihensilo teils per Lader oder auch LKW-Überfahrbar beliefert wird.
    Wie beschrieben kann eine horizontale Anlage auch mit einem Vorsilo ausgestattet werden, verbindet dadurch die Vorteile einer Turmanlage mit der Bauhöhe u. Wartungsfreundlichkeit einer Horizontalen.

    Schlussendlich sind dann noch die Turmanlagen, wo der Mat.-Fluß senkrecht läuft, ist leichter zu heizen, jedoch sehr hoch (hatten schon Probleme mit der Genehmigung da die geplanten Anlagen höher als der Kirchturm des Ortes würde und dadurch nicht bewilligt wird).

    @ Dino,

    es gibt noch viele andere Hersteller wie zb. Elba, Liebherr u. Stetter, bei letzteren habe ich 10 Jahre lang meine Sünden abgebüßt, sollte noch für ein paar Reinkarnationen reichen.

    Ich muß mal über den Feiertagen meinen Fundus durchsuchen, sollte noch einige Schaubilder haben.

    Gruß
    Gregor

    In der Ruhe liegt die Kraft!

  • Mein Bekannter arbeitet auf so einer Stern Anlage mit automatik Schrabber, der ist nur am fluchen das an der alten Rübe ständig was ist und sobalt es Frost gibt ist er vor inbetriebnahme über eine Stunde mit dem Brenner unterwegs um alles auftauen.
    Wenn es gar zu kalt ist muß er auch die Anlage zu lassen dan hat es keinen Sin.

    Beste Grüße
    Bernd
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  • Servus Gregor!

    Ich habe eben an die geographisch gesehen nächesten Hersteller gedacht.

    Mischtürme haben halt auch den Vorteil der flächenmäßig sehr kompakten Bauweise, dafür kommen ordentliche Bodendrücke zusammen. Und Becherwerke oder S-Förderer sind auch nicht jedermanns Sache.

    Übrigens reden wir hier stets von werksgemischtem Transportbeton, andere Ländere, andere Sitten, andere Normen: in den USA und Canada ist der fahrmischergemsichte Beton noch weit verbreitet, in England gibt es sogar eigene LKW´s, die sämtliche Bestandteile mitführen und dann vor Ort mit einem Durchlaufmischer (einer Schnecke) zusammenmischen!

    Es gibt auch verschiedene Arten von Mischern, Teller- und Doppelwellenmischer sind bei uns am häufigsten anzutreffen.

    Gregor, kennst Du das wohl teuerste Transportbetonwerk in unseren Breitengraden? Steht in Vorarlberg und ist von Krupp.

    sg

    dino

  • Hallo

    @ Hiab, danke für den Umzug ! :thumbup:

    @ Dino, in V stehen einige teure Anlagen, hinterm Berg ist manches anders. :whistling:

    Als Mischer werden Tellermischer ( meist mit Quirl ), Ein- u. Zweiwellen Zwangsmischer eingesetzt.

    Die Beschickung eines Turms ist auch nicht so ohne, Becherwerk, S-Förderer, Steil-Förderband od. Förderband-Kaskade haben alle ihr Tücken, da ist der Teufel los, wenn zb. ein Becherwerk abreißt.

    Je nach Zuschlag ist auch die Dosierung u. Lagerung problematisch.

    Zu den Herstellern noch, Kaiser baut auch sehr gute Anlagen.


    Gruß

    Gregor

    In der Ruhe liegt die Kraft!

  • Bohr was ist den das für eine riesige Anlage ????? 8o

    Beste Grüße
    Bernd
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  • Servus Bernd!

    Die Anlage ist ringförmig geplant und liegt in einer Kaverne im Fels. Also die Ein- und Ausfahrt ist nur ein kleiner Tunnel. Somit sieht man garnichts davon. Die Bilder zeigen die Anlage noch ohne Überdachung. Technisch kann die sozusagen alles. Ein Tellermischer, ein Doppelwellenmischer, automatische Faserbeigabe, etc. etc.

    Da wurde sogar ein 80 to Bagger angeschafft, der den Bauplatz aus dem Fels gefräst hat! Über die Kosten braucht man nicht sprechen. Eine gewisse Technik-Verliebtheit braucht man für so ein Projekt allerdings auch.

    sg

    dino

  • Hatte letzte Woche eine Liebherr Mischanlage besichtigt.
    Dort genügten einige wenige Mausklicke auf dem Pc um Beton in der gewünschen Festigkeitsklasse abzumachen.
    Es wurde sogar die Feuchtigkeit vom Sand gemessen und dannautomatisch weniger Wasser hinzugegeben.

    Wird das bei diesen Anlagen auch so gemacht oder muss da noch einwenig mehr bedient werden ?

    Grüße Feli

    Bilder sind meine....! Ohne Einverständniss nicht anderweitig veröffentlichen.

  • Selbstverständlich funktioniert das bei aktuellen Mischanalgen so wie Du es gesehen hast. Sämtliche Vorratsstände sind auch abrufbar, meist mit sehr schön graphisch dargestellten Menüs.

  • Hallo,

    sieht nach Zech aus, Bagger in der Größe hat der mehr, baut ja auch den Berg hinterm Haus mit der Felsfräse ab. :thumbup:

    @ Daewoo,

    die Feuchtemessung beim Sand gibts schon über 20 Jahre, nur ganz so einfach mit ein paar Tasten drücken ist es nicht, da kommen noch Faktoren wie Temp. Teilchargen usw. dazu, weiters müssen die Aufträge eingegeben werden, Rezepte verwaltet werden, dann noch die Materialbestellungen usw.
    Solange alles richtig funktioniert ist alles kein Problem, aber wehe wen so eine Anlage mal eine Störung hat, da reicht schon ein verstopfter Abgabetrichter um das Ganze in Arbeit ausarbeiten zu lassen.
    Weiters hat Beton einen gravierenden Nachteil, es ist immer ein Kampf gegen die Zeit, da das Zeug ab dem Mischen abbindet.

    Mitte der 80´er wurde in Wien ein Doppelturm gebaut, der damals alles dagewesene übertraf, Stahl+ Kunststoff - Faserzugabe, Farbzugabe, Mörtel, nachgerüstet mit Anhydrit usw.
    Solche Anlagen verlangen aber auch ein dementsprechendes Umfeld, denn was nützt es, wenn man alles kann und keinen Interessierts ?

    Manchmal sieht man auch noch Ortbetonanlagen, zb. bei Wohnhausbau od. Wildbachverbauung, ist eine kl. Mischanlage mit Zementsilo u. Becherschrapper, kann aber keinen Überprüften Beton.
    Diese Anlagen sind von allen Leuten bedienbar, meist neben dem Kran aufgebaut, dieser übernimmt den Transport zur Einbaustelle.

    Eine Mischanlage in den Fels eingebaut haben wir in OÖ in den 70´er, war damals nur eine kl. 1m Anlage mit Tellermischer, wurde in den 90´er umgebaut u. aufgerüstet, von der Straße sieht man gar nichts davon, erst wenn man davor steht sieht man die Mischereinfahrt.

    Gruß
    Gregor

    In der Ruhe liegt die Kraft!