Konzeptstudie: Mähkorb nach Vorbild Herder

  • Hallo zusammen,

    seit einiger Zeit beschäftige ich mich nun mit dem Thema Mähkörbe für Bagger. Diese werden vorrangig benutzt um Wassergräben auszumähen, also sauber zu halten.

    Wenn man sich ein bisschen auf YouTube umschaut stellt man schnell fest, dass diese Geräte schön zu 20t-Maschinen passen und der Arbeitsprozess etwas sehr befriedigendes an sich hat. Also haben will :Mahlzeit:

    Das generelle Konzept stand schnell fest, ich habe mich an der Firma Herder aus den Niederlanden orientiert, ohne aber einen 1:1 Nachbau anzustreben. Es mussten ohnehin Kompromisse eingegangen werden.

    Die Breite ist beispielsweise "vernünftig" gewählt. Das heißt der Korb ist nicht gerade schmal, aber auch nicht zu breit, damit nicht sofort alles abgegrast ist. So ist das modell 250mm breit, was etwa 3500mm im Original entspricht

    Der Antrieb war ebenfalls eine Geschichte für sich. Ohne jede Erfahrung musste ich im Voraus einen Motor auswählen, welcher hinterher hoffentlich stark genug sein würde. Also entschied ich mich für möglichst groß, aber so, dass es optisch noch vertretbar ist. Viel hilft bekanntlich viel, auch wenn der Motor mit einem Antriebsmoment von 250gcm nicht gerade übertrieben ist.

    Nach einigen Rückschlägen und vielem hin und her konnte ich heute endlich den ersten Test durchführen:

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    Und was soll ich sagen, ich bin positiv überrascht! Natürlich ist das noch lang kein sauberer Mähprozess, aber das Thema ist in dieser Größe auch nicht einfach. Hauptproblem ist wohl, dass das Gras nicht mitschrumpft, weshalb ich erstmal auf Kresse zurückgegriffen habe. Diese ist schön fein, hat aber relativ stabile Stile, also eigentlich optimal zu mähen. Bleibt nur die Frage, wo finde ich große Flächen an Kresse, um nicht alle 50sek aufhören zu müssen :grins:

    Dennoch hätte ich wesentlich mehr stocken und haken erwartet, oder auch dass mehr stehen bleibt. So gesehen also ein Erfolg.

    Ich habe schon weitere Ideen im Kopf, welche das Ganze noch besser aussehen lassen sollten. Aber die Mühe wollte ich erstmal nicht investieren, ohne zu wissen, ob ich überhaupt auf dem richtigen Weg bin.


    Hier noch einige Bilder:

      


    Besonders zu erwähnen ist vielleicht der Wippzylinder. Der Korb kann um 25° nach rechts und ca. 70° nach links geneigt werden.

    90° wie beim Original für den Transport habe ich technisch noch nicht untergebracht, aber es reicht trotzdem, um transportfähig zu werden.

    Originalgetreu dagegen sind die Gummipuffer, mit welchen der Zylinder bestückt ist. Das dient dem Ausgleich von Bodenunebenheiten im Betrieb. Über den langen Hebel durch die Breite könnten sonst enorme Kräfte auf die Konstruktion wirken. Die Puffer federn diese ab.


    Als nächstes plane ich die Klingen weiter zu optimieren, um ein zuverlässigeres Mähbild zu erreichen. Mal sehen, ob dann nicht sogar der Rasen getrimmt werden kann.

    Wenn das geschafft ist schwebt mir auf lange Sicht eine Stielverlängerung vor, aber eins nach dem anderen.

    Jetzt werde ich mir erstmal mehr Kresse besorgen ;)

    Grüße

    Luis

  • Das ist ja nun mal ein cooles Arbeitsgerät ^^

    und perfekt umgestzt in den Massstab sage nur bravo

    Es scheint immer unmöglich, bis es Vollbracht ist. :)

    Beste Grüsse aus der Schweiz

    Markus

  • Ich sag es ja, Modellbauer darfst du nur mit Scheuklappen raus lassen, sonst sehen die zuviel zum "basteln" :staunen: Fantastisch umgesetzt.

    Baulog Baustellenlogistik
    Geschäftsführer, Bauleiter, Mann für Alles etc.

  • Vielen Dank für die freundlichen Worte euch allen, freut mich, wenn euch mein kleines Hirngespinst gefällt.

    Ausgefallene Anbaugeräte waren schon immer mein Steckenpferd :)

    Grüße

    Luis

  • Grade noch das original auf Youtube gesehen... zack hat´s einer nachgebaut:D

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    MfG Markus

  • Hallo Markus, so eine Kombination mit Mobilbagger und Anhänger wärs natürlich, oder aber mit Rundballenpresse ;)

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    Gestern habe ich einmal den Garten meiner Eltern unsicher gemacht um den Mähkorb unter "realen" Bedingungen zu testen.

    Fazit; Alles was einen Stiel hat geht verhältnismäßig gut, solange es nicht zu zäh ist. Dann wird es aber meistens durch die Schrägen der Klingen herausgeschoben und nurnoch gestriffen. Hier will ich nun die Gegenschneide riffeln, wie das bei den meisten Vorbildern auch der Fall ist.
    Klee ist aber auch jetzt schon ein gutes Opfer, welches gegenüber Kresse den Vorteil hat, dass der Mähkorb hinterher nicht so irritierend würzig riecht :D

    Kommt Halmgut ins Spiel entsteht oft das Problem, dass die Halme zwischen die Klingen gelangen und diese dann verklemmen, sodass alles blockiert. Hier wäre also eine größere Vorspannung nötig, was aber an der Antriebsleistung scheitert. Wenn mich mehr vorspanne läuft gar nichts mehr. Bleibt also zu überlegen, ob ich die klingenführung nochmal neu gestalte und ob sich am Antrieb noch etwas optimieren lässt.

    Grasbüschel scheiden aber trotzdem aus. Mit viiiiel Geduld kann man sich zwar langsam durcharbeiten, aber Spaß macht es keinen. Also muss ich doch einen Graben mit Kresse anlegen.



    Grüße

    Luis

  • Vielen Dank Jörn! :thumbup:

    Heute gibt es ein neues Video zum Mähkorb. Da ich ein wenig Erfahrung sammeln konnte, habe ich Klinge und Klingenführung etwas verbessert. Dabei fiel mir auf, wie schartig die erste Schneide bereits nach wenigen Minuten Einsatz war. Es bleibt also abzuwarten wie Dauerfest die Angelegnheit wirklich ist.

    Für weitere Tests habe ich also eine kleine Böschung angelegt und wieder Kresse gesät, allein aus Zeitgründen.
    Die ersten beiden Versuche dieses Video auzunehmen sind leider aus verschiedenen Gründen gescheitert, weshalb das Gewächs schon etwas mitgenommen aussieht :D

    Aber seht selbst:

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    Grüße

    Luis

  • Hallo zusammen,

    ein kleines Zwischenupdate, um euch an der Entwicklung des Geräts teilhaben zu lassen.

    Ich habe die Klingen nochmal überarbeitet. Die bewegte obere Hälfte, welche eigentlich die geschärfte ist, wurde wie schon erwähnt schnell schartig. Diese bestand aus einem 1mm Edelstahlblech, welches ich von Hand angefast und geschliffen hatte. Da mir nicht ohne weiteres eine Methode zum Härten zur Verfügung steht habe ich den hohen Verschleiß tatsächlich schon befürchtet.
    Daher habe ich eine etwas breitere Kontur aus einem 0,1mm Federstahlblech fertigen lassen. Das entspricht etwa einer klassischen Rasierklinge. Diese wird ungeschliffen unter die originale angefaste Klinge gepackt. Schärfen würde sicherlich helfen, ist aber sehr aufwendig in der Größe. Ich gehe aber davon aus, dass die geringe Dicke bereits ausreicht. Sollten auch hier Scharten entstehen dürfte das das Schneidverhalten nicht verschlechtern, da das Material dadurch nicht stumpfer wird. Soweit zumindest meine Theorie.

    Die untere "Klinge" welche eigentlich nur als Gegenhalter fungiert, genau wie beim Original, hat nun eine gewellte Kontur erhalten. Das sollte die Halme beim Mähen etwas festhalten, sodass sie nicht einfach weggedrückt werden.
    Da ich nicht recht wusste wie gut die Kontur dafür geeignet ist, habe ich gleich noch eine Alternative in Tannenbaumform gezeichnet. Davon erhoffe ich mir eine Art Widerhakeneffekt.

    Hier ein Bild der Einzelteile. Sobald die Kresse wieder erntereif ist wird getestet :trinken:


    Außerdem hat auch die Anpressleiste eine Überarbeitung erfahren. Die erste Version war zwar funktionstechnisch völlig in Ordnung, allerdings kann ich diese aufgrund von Problemen mit meinem 3D-Drucker nicht einwandfrei reproduzieren.
    Diese Version verhält sich hier problemlos.

    Die Leiste dient zur Regulierung des Anpressdrucks der Klingen aufeinander. Das ist für das Schnittbild sehr wichtig, wie ich gelernt habe. Zu wenig Druck, bzw. zu viel Spiel bedeutet, dass das Schnittgut zwischen die Klingen rutschen kann und diese so blockiert. Zu viel Druck und die Reibung bringt das System zum Stillstand.
    Mit der Leiste kann ich die Vorspannung segmentweise einstellen. Dazu dienen die hinteren, etwas überstehenden Schrauben. Diese stehen auf dem Rahmen auf. Werden sie angezogen heben sie die Hebelstruktur der Leiste (gelb) an. Mit den Befestigungsschrauben entsteht ein Drehpunkt, sodass die vorderen Kanten auf die Führungsleiste (grün und ebenfalls 3D-gedruckt) und somit auf die Klingen drücken. Auch das entspricht dem Prinzip nach dem Vorbild.
    Zum Einstellen lasse ich den Motor laufen und ziehe jede Schraube soweit an, bis die Klinge blockiert. Von hier geht es wieder ein wenig zurück, bis sie wieder widerstandslos läuft. Bisher eine scheinbar zuverlässige Methode.


    Eine weitere Erkenntnis, welche man nicht bildlich dokumentieren kann war die Sache mit den Pflanzensäften. Ich habe einmal den Fehler gemacht, den Klingensatz nach dem Einsatz nicht mit Ballistol zu behandeln. Nach einiger Ruhezeit haben die Säfte ungeahnte haftende Kräfte entwickelt. Erst nach einem Ruck lief der Motor überhaupt an und während dem Betrieb hat gefühlt einiges an Leistung gefehlt. 2 Tropfen Ballistol und alles war wieder gut. Ordentlich Schmieren ist also wie so oft Pflicht.

    Soweit die neusten Erkenntnisse für die Interessierten unter euch.

    Grüße

    Luis

  • Ich glaube das deine Denkweise Gold richtig ist :OK:

    Wir haben einen Balkenmäher oder Frontmäher genannt von Tielbürger. Da ist es genauso wie du es schreibst...


    MfG Markus

    Volvo EC160E APK-Umbau

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