Hydraulik Zylinder Selbstbau

  • Hallo erstmal an alle Leser,


    also ich hab ein paar Tiefergehende Fragen zur Konstrukion von Hydraulikzylindern,

    da ich selbige für ein Modell selber bauen möchte.


    Kurze info zu den Maschinen auf die ich zugriff hab:

    CNC - Drehbank (5000U/min, max Drehdurchmesser 410mm)

    CNC - Fräsmaschinen (bis Tischgröße 1000x2000, max 3t (sollte fürs Hobby reichen :D ))


    Folgende fragen tun sich mir atm auf:


    Wie ist die Oberfläche im Zylinder (es laufen ja soweit ich das weiß O-Ringe auf dem Kolben als Dichtung) ???

    Ist die geschliffen oder ist die nur Feingedreht oder sogar nur ausgerieben...


    Was würdet ihr als sinnvolle Toleranzen ansehen ??? (Zylinder - Kolben)


    Hoffe das ihr mir da weiterhelfen könnt... Reizt mich halt einfach auch so etwas selbst zu bauen... :D


    Mfg


    Patrick

  • Hallo Patrick,

    als Zylinderrohr nimmst du am besten Messingrohre mit 1 oder 2 mm Wandstärke. Die haben schon von der Produktion her eine recht glatte Oberfläche an der Innenseite. Die kannst du dann auf der Drehbank noch mit feinem Schmirgelleinen innen polieren. O -Ringe sind als Kolbendichtungen nur bedingt geeignet, da sie eigentlich statische Dichtungen sind. Professionelle Kolben- und Stangendichtungen sowie Führungsringe findest du hier: http://www.tss.trelleborg.com/de/www/de/regi…_security_check.
    Du mußt dir dort ein Benutzerkonto einrichten (kostenlos) und kannst dann im Katalog die passenden Dichtungen suchen. Wenn du dazu Fragen hast schick mir eine PN. Die Fuß- und Kopfstücke und die Kolben kannst du ebenfalls aus MS machen und hart verlöten bzw. WIG Schweißen. Dabei solltest du allerdings darauf achten, dass die Dichtungen erst nach dem Löten montiert werden bzw. dass der Wärmeeintrag im Dichtungsbereich so gering wie möglich bleibt. Die Stangen kannst du aus Silberstahl machen (rostet allerdings) oder du besorgst dir bei einem Hersteller von Hydraulikzylindern Ersatzteil Kolbenstangen oder, wenn einer in deiner Nähe ist, fährst hin und plünderst die Schrottkiste. Diese Stangen sind hart verchromt und halten ewig. Ich habe eine Bezugsquelle bei der ich fast alles bekomme. Soviel für den Anfang - bei weiteren Fragen einfach schreiben.

    Grüße aus dem Schwarzwald!
    Wolfgang

    .... and always remember: helicopters don't fly - they beat the air into submission! ;)

  • Dann sag ich erst mal danke für die ersten Tips...


    Würde halt ungerne Messing für die Zylinder nehmen, eher so in richtung VA oder so...

    Naja mal schaun, müssen ja dann halt nur gezogen sein die Rohre... Oder ???


    Also kolbenstangen sind nicht das problem...

    Hab glaube ich noch 2-3 Meter D16 und D12 auf Vorrat...

    Dünnere muss ich dann einkaufen, aber EK ist ja recht günstig...


    Hat halt seine Vorteile gelernter Zerspanungsmechaniker zu sein...


    Werde mich die Tage mal ans CAD setzen, und nen bischen Zeichnen...


    Kann mir einer aus dem Kopf preise für Ventile und Pumpen geben ???

    Hatte so an 30bar gedacht...

    Förderstrom muss ich noch rechnen....

  • Hallo Patrick,


    es ist schon recht wichtig gezogenes Rohr zu nehmen.

    Ein Steuerventiel liegt bei gut 65 € das Stück und für ne Pumpe muß man gut 90€ rechnen plus Motor.

    Beste Grüße
    Bernd
    ____________________________________________________

    Auf dauer hilft nur Hiab Power :D

  • Würde halt ungerne Messing für die Zylinder nehmen, eher so in richtung VA oder so...

    Naja mal schaun, müssen ja dann halt nur gezogen sein die Rohre... Oder ???

    Hallo Patrick,

    Warum kein Messing? Gezogene VA Rohre sind erstens recht teuer und haben zweitens im Innendurchmesser eine größere Rauhtiefe als MS. Dadurch bekommst du nach dem, sehr aufwändigen, polieren größere Toleranzen bei den Dichtungen. Schau mal in der Trelleborg Katalog was dort für Bohrungstoleranzen bei der Zylinderbohrung gefordert werden. Zudem hat MS den Vorteil dass es leichte zu bearbeiten ist, du die Kopf- und Fußstücke hart löten kannst und nicht schweißen mußt. Für VA brauchst du dann ein WIG Schweißgerät, zum Hartlöten nur eine Gasflamme. Und bei dem Druck, mit dem du arbeiten willst, reicht MS allemal. Ich habe schon ca. 30 Zylinder aus MS gebaut, die ich teilweise mit 80 bar Druck fahre - ohne Dichtigkeitsprobleme. Und wenn du mal genau hinschaust wirst du feststellen, dass die meisten Zylinder im Modellbau aus Messing gebaut sind.

    Grüße aus dem Schwarzwald!
    Wolfgang

    .... and always remember: helicopters don't fly - they beat the air into submission! ;)

  • Gut gut...


    Ich vertraue den alten Hasen und werde mich um MS kümmern...


    Und jetzt werde ich mich mal bei Trelleborg umsehen...

    Danach noch bei unserem MS zulieferer, und dann rann ans CAD...


    Ergebnisse werde ich dann hier posten :)

  • hallo,

    Du kontest auch die rohr von alten gasfedern benutzen. Die sind spiegelglatt. Ich gebrauche die auch immer.

    Alles ist Moglich zu bauen, wenn man viel zeit habe ;)

  • hallo,

    Du kontest auch die rohr von alten gasfedern benutzen. Die sind spiegelglatt. Ich gebrauche die auch immer.

    Ich habe die auch genutzt. Sie halten hohe Drücke aus und man kann auch die Kolbenstange nutzen. Lediglich beim Umbauen sollte man vorsichtig den Druck ablassen, damit einem die Stoßdämpfer nicht um die Ohren fliegen.

    Manfred

    "Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du."
    Mahatma Gandhi

  • Einfach in den schaubstock und mit einer centerbohrer en loch am ende bohren. Der sist ein mal und der druck ist weg.

    Alles ist Moglich zu bauen, wenn man viel zeit habe ;)

  • So bin jetzt mitlerweile nen bischen am rechnen...


    Einfach nur mal Just 4 Fun die Kolbenkräfte des Hubzylinders beim ausfahren...


    Geg.

    Kolbendurchmesser 25mm ~ 2,5 cm (d1)

    Druck der Anlage : 35bar ~ 350 N/cm² (p)

    Wirkungsgradkolben : 0,85 (w)


    Ges.

    Kolbenkraft (F) (in N)

    -> Fläche Kolben (A)


    Formel :


    F= P x A x w


    F= 35bar x (3,1415 x (25mm²) / 4) * 0,85


    F = 350N/cm² x (3,1415 x (2,5cm²) / 4) * 0,85


    F = 350N/cm² x (3,1415 x 6,25 / 4) * 0,85


    F = 1460,30 N

    =================


    Wären auf KG umgerechnet ( Für Erdbeschleunigung G = 9,81m/s²)


    148kg


    :schreck2: :schreck2: :schreck2: :schreck2:


    Und dann sollen davon auch noch 2 Stück Parallel laufen....


    Macht gesamthubkraft


    2920,60 N


    Oder wieder in kg


    ~298kg


    Habe ich da jetzt nen Fehler drinne oder stimmt das so ????

    (bestimmt wieder nen Komma fehler) :)


    Kommt mir sehr hoch vor...

  • Moin,

    da stehen noch paar Grundlagen, Physik 7.Klasse oder so: http://de.wikipedia.org/wiki/Hebelgesetz . „Kraft mal Kraftarm ist gleich Last mal Lastarm"

    Vielleicht hilts zum Verständnis ;)

    Ich wünsche Dir viel Spass beim weiteren Berechnen und freue mich, dass jemand das Pferd nicht von hinten aufzügelt, sondern bei den Basics anfängt :thumbup:

    gruß roman

  • Habs gerade mal nachgerechnet mit den 171kg...


    Ich glaube ihr habt den Faktor 0,85 vergessen zu rechnen (jedenfalls komm ich dann auf ~171kg)...


    Der besagt ja nach meiner Kenntnis die Reibungsverluste im Zylinder...

    Und die haben wir ja auf jedenfall...

    Wohl sogar eher mehr, da dieser Faktor von großen zylindern kommt...

    Und ich behaupte mal wir haben eher mehr als weniger verluste...


    Freut mich aber das ich zumindest richtig gerechnet habe...

    Das nächste wird wohl erst mal der Bau werden (1. Modell, 2. Zylinder)

  • Hi zusammen,

    die Berechnungen stimmen. Und wenn man jetzt mal anfängt und rechnet sich aus,
    was z.B. beim Bagger vorne am Löffel noch davon übrig bleibt, relativiert sich das ganz schnell
    wieder.

    Gruß Alex

  • Hi

    Ich bin neu hier im Forum und gerade am Planen und Zeichnen. Ich lese und lerne schon seit einiger Zeit hier im Forum und bin echt begeistert von den vielen Ideen und was die ihr hier so alles gebaut habt, sensationell. Ich hätte allerdings eine Detail frage zu folgendem:

    Zudem hat MS den Vorteil dass es leichte zu bearbeiten ist, du die Kopf- und Fußstücke hart löten kannst und nicht schweißen mußt.

    Habt ihr eure Zylinder wirklich hart gelötet? Also mit >600 Grad? Ich habe noch keine Zylinder gebaut, aber Messing hart gelötet und das wird dabei doch irr weich. Hält das dann noch die hohen Drücke aus? ich hätte es eher weich gelötet, aber wie gesagt, ich bin erst in der lernen und lesen Phase ;)

    Vg, Heinz-Dieter

    Einmal editiert, zuletzt von DerHeinz (28. September 2011 um 18:46)

  • Hallo Heinz-Dieter,

    also ich habe für meine Zylinder MS-Rohr verwendet und alles weich gelötet. Wenn Du darauf achtest, das eine genügend große Fläche zur Verfügung steht hast Du es nur mit Schubspannungen zu tun... und die sind rel. klein und absolut unkritisch. Ich teile Deine Meinung, das man es mit Hartlöten nicht unbedingt besser macht weil man das Messing dann richtig schön weichglüt. Erschwerend kommt hinzu, das man dann schön viel Zunder im inneren hat und der sich nicht so ohne weiteres entfernen läßt... aber viele Wege führen nach Rom und jeder sollte sich seinen heraussuchen. :meinung:

    Gruß
    Alexander :hand:

    Wir verlieren keine Freunde, sondern lernen, wer die richtigen sind...

  • Hallo,

    schöne Aufgabe hast du dir da gesucht! Mein Traumzylinder müsste folgendermassen aussehn: Stahlrohr, hart verchromte Kolbenstangen, Glycodur Stangenführung, Abstreifer samt Schutzkragen, geschraubter Kopf, von mir aus hart gelöteter Fuss, der endlich mal ein schönes Auge hat, was mit einer CNC ja ganz einfach ist, nämlich rund und mit Kugelgelenk. Ich glaub, wenns sowas gäbe würd ich mir zylinder sogar als Deko kaufen, wenn ich sonst keine Verwendung dafür hätte :)

    Gute Gelingen! Freu mich schon aufs Ergebnis!

    SG, Harry

    :Winker: